Sunday, December 24, 2006

Unser erstes Weihnachten in Singapur

Nun hatten wir uns also entschlossen, unser erstes suedostasiatisches Weihnachten bei 30 Grad Celsius zu feiern (in Deutschland war es ja auch nur unwesentlich kaelter).
Da der Singapurese ja alle Feste, mit denen sich der Wirtschaft ankurbeln laesst, mit nimmt, ist Weihnachten hier auch eine grosse Sache.
Die Shopping-Malls uebertreffen sich gegenseitig in Sachen Dekoration und Groesse des Weihnachtsbaums, natuerlich immer alles aus Plastik oder anderen Materialien (siehe Bild unten). Aber erfindungsreich sind sie da schon, das muss man ihnen lassen!!!!


Und wir haben mit Hedwig und Oskar sogar eine echte Lebkuchenburg in einem der 5-Sterne Hotels gefunden (siehe oben), alles aus selbstgebackenem Lebkuchen montiert....leider durfte man nicht probieren :-( ..... aber einen Milka-Adventskalender habe ich hier fuer Robert gefunden, da hat aber jemand gestrahlt. In dem Kalender gab es nicht nur leckere Milka-Schokolade sondern auch kurze Weihnachtssprueche....alles auf Deutsch. Ich frag mich, wer so etwas - ausser uns deutschen Expats- sonst kauft? Egal, uns hat es jedenfalls geschmeckt und die Adventszeit versuesst.

Der Hammer in der Adventszeit ist hier ein Samstag-Abend-Spaziergang auf Orchard-Road, ist schlimmer als auf der Koe in Duesseldorf. Natuerlich mussten wir uns aber auch zusammen mit Hedwig und Oskar in das Getuemmel stuerzen. Am besten hat uns die Darstellung der Weihnachtsgeschichte gefallen, seht selbst:

Es mutet doch ein wenig seltsam an, wenn sich Asiaten in Koenig Herodes und Maria verwandeln. Aber wir hatten eine Menge Spass! Ja, ja, Adent und Weihnachten in Singapur ist schon ein Erlebnis !!!

Da wir unseren Heilig Abend nicht so ganz alleine verbringen wollten, haben wir die Freunde, die auch hiergeblieben sind, zum Essen eingeladen.....und da der Supermarkt nebenan tiefgefrorene Gaense zu Weihnachten im Angebot hatte, stand schnell fest, das wir uns an unserer ersten Weihnachtsganz versuchen wollten.
Folgendes Menue haben wir dann zusammen gestellt und umgesetzt. Alle Bilder stammen von den real produzierten Gaengen.....nirgendwo geklaut ;-)

Unser Weihnachtsmenue 2006:

Vorspeise:

Räucherlachsrolle

2-3 Tage im voraus zubereiten

225 g TK-Blattspinat

4 Eier (Größe M)

Salz, Pfeffer; 1 Bund Dill

200 g Doppelrahm-Frischkäse

Saft und Schale von 1/2 Zitrone (unbehandelt)

250 g Räucherlachs in dünnen Scheiben

Den Spinat auftauen lassen, fein hacken, ausdrücken. Eier trennen, Eigelbe mit einer Prise Muskat, Salz, Pfeffer und Spinat mischen. Eiweiße mit 1 Prise Salz steif schlagen und unter die Spinatmasse heben. Blech mit Backpapier auslegen, Spinatmasse dünn darauf streichen und bei 200°C (Gas: Stufe 3) 10 bis 12 Minuten backen, Backpapier vorsichtig abziehen. Diesen Crepe-Boden mit einem Küchentuch bedeckt abkühlen lassen. In der Zwischenzeit Dillspitzen hacken, mit Frischkäse, Zitronensaft und Zitronenschale verrühren, salzen und pfeffern. Frischkäsemasse auf dem Crepe-Boden verstreichen. Mit Lachs oder Schinken belegen und von der Längsseite her fest einrollen, im Kühlschrank aufbewahren.
Zum Servieren mit einem scharfen Messer in Scheiben teilen und mit frischen Dillspitzen anrichten.

Sehr lecker !!!! Und wenn man jedem Gast eine Scheibe davon serviert, dann reicht das mindestens fuer 10 Personen. Fuer Nicht-Fischliebhaber kann man statt des geraeucherten Lachses auch geraeucherten Schinken nehmen.

Hauptgang:

Gänsebraten

1 Gans (eine 5 kg Gans reicht fuer 5-6 Personen, die Gans sollte ca. 5 Stunden im Ofen verbringen)

Salz
frisch gestossener Pfeffer

Fuellung:
4 Äpfel
4 Birnen
4 kleine Zwiebeln

Suppengemuese (Karotten, Lauch Sellerie)
Innereien und Gaensehals
Wasser

etwas Butter
6 EL Honig
6 EL Sojasauce

Äpfel schälen, in kleine Stucke schneiden und entkernen. Ziebeln in feine Wuerfel schneiden. Aepfel und Zwiebeln anbraten. Die Gans innen mit reichlich Salz und Pfeffer einreiben. Birnen schaelen, in kleine Stuecke schneiden und mit Aepfeln und Zwiebeln mieschen, die Gans damit füllen und zunähen.
Ofen auf 175 Grad Celsius vorheizen. Suppengemuese und Innereinen in kleine Wuerfel schneiden und in die Fettpfanne geben. 500 ml heisses Wasser angiessen. Die Gans mit der Brust nach unten auf das Gemuesebett geben. Fuer ca. 45 Minuten daempfen. Gegebenenfalls Wasser nachfuellen. Nach 45 Minuten wird die Flussigkeit, die sich in der Fettpfanne befinden gesammelt (das meiste ist pures Gaensefett). Die Gans wird jetzt auf das Rost umgelagert,mit der Brust nach unten. In die Fettpfanne wird wieder 500 ml Wasser gegeben und die Pfanne wird unte der Gans plaziert. Immer wieder Fluessigkeit nachfuellen. So wird die Gans weitere 1,5 Stunden gegart. Dann wird wieder die Fluessigkeit gesammelt und die Gans auf den Ruecken gedreht. Weiter Fluessigkeit angiessen und 1 weitere Stunde garen. Dann wieder die Fluessigkeit aus der Fettpfanne sammeln.

In der Zwischenzeit wird aus der Butter, dem Honig und der Sojasauce ein Sirup gekocht, mit dem die Gans 1-1,5 Stunden vor Ende der Bratzeit galsiert wird. Dies Glasieren mehrfach wiederholen. Gibt eine tolle Farbe und einen tollen Geschmack!!! Siehe hier:

Fuer die Sauce werden die gesammelten Fluessigkeiten entfettet und dann kraeftig reduziert. Der Rest der Galsurmischung wird an die Sosse gegeben, etwas andicken, ein El Sahne hinzugeben, fertig. Ein Abschmecken war nicht noetig !!!

Gans aus dem Ofen nehmen, den Gaesten praesentieren, dann zerlegen und mit Sosse, Rotkohl und Knoedeln geniessen !!! Mmmmmmhhhhhh !!

Und aus dem Fett kann man noch prima Gaenseschmalz mit Aepfeln und Zwiebeln zubereiten: 1 Apfel und 2 kleine Zwiebeln in kleine Stuecke schneiden, so viel Gaensefett hinzufuegen, dass die Aepfel- und Zwiebelsteucke bedeckt sind. Dann ca. eine Stunde im Topf vor sich hinbrutzeln lassen, Thymian dazu geben und mit Salz abschmecken. Im Kuehlschrank fest werden lassen. Mit purem Gaensefett ist das dann eine sehr weiche Angelegenheit. Wer es etwas fester mag, der muss zum Gaensefett noch Schweineschmalz dazu geben (Verhaeltnis 1:1). Auf getoastetem Brot einfach lecker !!!


Rotkohl

400 g Rotkohl

4 EL Rotweinessig

1 Glas Rotwein


50 g Zucker

Salz


1 Sternanis
1 Nelke
1 Zimtstange
Wacholder

1 Apfel

1 kleine Zwiebeln

etwas Oel

1 EL Preiselbeermarmelade

Vom Rotkohl die äußeren Blätter entfernen, dann den Kohlkopf vierteln, die Strünke herausschneiden und den Kohl quer in feine Streifen schneiden. Den geschnittenen Kohl mit Essig, Rotwein, Salz und Zucker in eine Schüssel geben und gut durchkneten. Einen Gewürzsack aus Zimt, Wacholder, Nelke und Sternanis herstellen und diesen mit zum Rotkohl geben. Ueber Nacht marinieren lassen. Apfel schaelen und in kleine Stuecke schneiden, zum Rotkohl geben. Die Zwiebeln pellen und in feine Streifen schneiden. Das Oel in einem Topf erhitzen und die Zwiebeln darin bei mittlerer Hitze glasig dünsten. Zum Rotkohl dazugeben und mit Deckel 50 Minuten bei mittlerer Hitze garen, dabei öfters umrühren. Preiselbeermarmelade unterruehren und mit Salz und Pfeffer abschmecken.
Schmeckt wieder aufgewaermt fast noch besser!

Semmelknödel

Zutaten:(für 6 - 8 Knödel)

6 Semmeln (Brötchen) vom Vortag(oder ca. 200 g Semmelwürfel)

1/8 l Milch (heiß)

1 kleine Zwiebel

30 g Butter oder Margarine

2 EL gehackte Petersilie (glatt)

2 Eier

Muskatnuß gerieben

Pfeffer gemahlen

Salz


Semmeln in dünne Scheiben schneiden und mit heißer Milch übergießen.
Zwiebel in Würfel schneiden und in heißem Fett glasig dünsten.
Petersilie kurz mitdünsten.
Gedünstete Zwiebel/Petersilie und die Eier unter die Semmelmasse mischen und kneten.
Mit Muskatnuß, Pfeffer und Salz kräftig abschmecken. Eventuell etwas Mehl über die Masse stauben um eine bessere Konsistenz zu erreichen (nicht zu viel, sonst werden die Knödel hart).
Mit feuchten Händen 6 - 8 etwa gleich große, feste Knödel formen und in Mehl wälzen.
In kochendes Wasser legen und 20 Minuten ziehen lassen (nicht wallend kochen!).Dabei darf der Topf nicht ganz zugedeckt sein! (z.B. Kochlöffel zwischen Topf und Deckel)
Die Semmelknödel mit einem Schaumlöffel aus dem Wasser nehmen und baldigst servieren.

Tipp: Nicht verspeiste Knoedel kann man am naechsten Tag in Scheiben schneiden und in der Pfanne anbraten. Schmeckt dann auch noch mal sehr gut!!

Dessert:

Spekulatiuseis mit Zimtschaum und Rotwein-Pflaumenmus

Spekulatiuseis:

40 Gramm Gemahlene Haselnüsse

100 Gramm Spekulatiusgebäck

60 Gramm Zucker

4 Eigelb (Kl. 1)

1/2 Teel. Spekulatiusgewürz

250 ml Sahne

3 El geriebene dunkle Schokolade

Die gemahlenen Haselnüsse ohne Fett unter Wenden anrösten. Gebäck in 1 cm große Stücke schneiden. 80g Zucker, Eigelb und Spekulatiusgewürz über Wasserdampf cremig-dick aufschlagen, anschließend im kalten Wasserbad schlagen, bis die Masse erkaltet ist. Sahne steif schlagen und mit Gebäck, Nüssen und Scholade unterheben. Fuer mindestens 8 Stunden in die Tiefkühlung stellen.


Rotwein-Pflaumenmus

250 g Backpflaumen
Rotwein

Für das Zwetschgenmus 250 g Dörrpflaumen waschen, in eine Schüssel geben und mit Rotwein übergießen. Der Wein muss die Früchte völlig bedecken! 1 Tag bei Zimmertemperatur marinieren, dabei bei Bedarf noch etwas Rotwein nachgießen. Die Rotweinpflaumen bis kurz vor dem Siedepunkt erhitzen, im Mixer (oder Zauberstab) fein pürieren und kurz durchkochen lassen. Heiß zum Eis servieren! (Wir haben es wegen der eh schon warmen Temperaturen in Singapur dann lieber kalt genossen.)

Zimtschaum (sollte eigentlich eine Zimtcreme werden, naechstes Mal muss vielleicht doch mehr Gelatine dran)

250 ml Milch

250 ml Sahne

6 Zimstangen und etwas Zimtpulver

einige Tropfen natuerliches Vanillearome

1 Tuete gemahlene Gelatine (fuer eine richtige Creme vielleicht besser etwas mehr nehmen!!!)

6 Eier

80 g Zucker

Milch und Sahne zusammen mit den Zimtstangen, dem Zimtpulver und dem Vanillearoma aufkochen und ca.10 Minuten bei milder Hitze durchziehen lassen, etwas abkuehlen lassen. Eigelb mit dem Zucker gut schaumig rühren. Die gekochte Milch durch ein Sieb zu der Eigelbmasse giessen. Dabei kräftig rühren und die eingeweichte Gelatine beigeben. Die Creme erkalten lassen bis sie anfängt zu stocken. Dann das zu Schnee geschlagene Eiweiss unterziehen. Die Creme im Kühlschrank über Nacht kaltstellen.


Tja, damit haben wir uns und unsere Gaeste verwoehnt. Es hat allen wunderbar geschmeckt und wir haben uns hinterher wie die gefuellte Gans gefuehlt....zum Platzen! Dazu gab es natuerlich leckeren Wein, eine Menge Tratsch und Geschichtchen und viel zu Lachen. Im uebrigen kann man hier zu Weihnachten Knallbonbons kaufen, die genauso sind wie die, die es in Deutschland zu Silvester gibt. Nach erfolgreichem Knallen kann man dann nach dem kleinen Plastikspielzeug suchen, das durch die Luft irgendwohin geflogen ist, kann sich ein Papierkroenchen aufsetzen und einen Witz vorlesen....allerdings haben wir keinen der Witze wirklich lustig gefunden. Welches Land die Knallbonbons wohl produziert hat?

Den Abend haben wir dann beim einem Schlueckchen Wein unterm illuminierten Weihnachtsbaum ausklingen lassen, und nein, wir haben keine Weihnachtslieder getraellert und wir waren auch nicht in der Kirche.....die Gans hat uns so sehr in Anspruch genommen, dass wir nur froh waren, das wir die rechtzeitig bis zum Erscheinen unserer Gaeste fertig bekommen haben.

Hier ein paar Impressionen von unserer weihnachtlich gestalteten Wohnung:

Jedenfalls hatten wir alle einen tollen Heilig Abend in Suedostasien ... und wir haben nicht viel vermisst ... na ja, okay, ein bisschen Familie waere schon nicht schlecht gewesen, aber wir haben wirklich das Beste draus gemacht !!!

Nur 'ne Gans kommt uns nicht so schnell wieder in den Ofen .......

In diesem Sinne wuenschen wir allen:

...gehabt zu haben, denn der Post kommt ja nun doch erst etwas spaet heraus!

P.S.: Im uebrigen haben wir noch eine Gans im Gefrierfach, da wir eigentlich mit mehr Gaesten gerechnet hatten und die dann leider wieder abgesagt haben ... von wegen erst einmal keine Gans im Ofen ... haelt sich so etwas eigentlich bis naechstes Weihnachten ;-)

Wednesday, December 20, 2006

Regenzeit

Tja, und gerade an dem Tag, an dem Hedwig und Oskar abgereist sind, hat die Regenzeit eingesetzt. Statt Schneefall zeichnet sich der Singapuresische Winter durch einen extremen Regen aus, der trotz des guten Systems von Graeben und Kanaelen auch mal zu Ueberschwemmungen fuehren kann (siehe Bilder aus der Singapuresischen Tagespresse):

Allerdings kam das nur in wenigen Teilen Singapur vor. Weit schlimmer hat es die Nachbarn Malaysia und Indonesien getroffen, wie ihr sicher schon aus den Nachrichten entnommen habt.

Der starke Dauerregen drueckt mittlerweile aber auch schon aufs Gemuet. Ist dann trotz der warem Temperaturen so wie im Winter in Deutschland....immer alles grau, so dass man morgens sogar schon das Licht einschalten muss, was hier sonst eigentlich nie noetig ist, da die Tage am Aequator ja uebers Jahr eigentlich immer aehnlich lang (oder kurz) sind. Und man wird staendig nass...trocknet zwar auch schnell wieder, ist aber trotzdem nicht so angenehm. Es ist dabei auch richtig kalt geworden, nur noch 26-27 Grad Celsius im Schnitt. Da kommt man schon ins Frieren, wo wir uns doch mittlerweile an die 30 Grad schon gewoehnt haben !! ;-)

Und die Luftfeuchtigkeit ist auch extrem hoch, so dass die Waesche nicht mehr richtig trocknet und sich ueberall der Gammel breit macht. Man kann den Schimmel gar nicht so schnell bekaempfen, wie er waechst. Das nur mal zu den Nachteilen in diesem Teil der Erde....

So, ich haeng mich jetzt mal wieder zum Trocknen auf.....

Tuesday, December 19, 2006

Schwiegerelternbesuch: Skepsis und Erkenntnisse

Nachdem Roberts Schwester mit Familie ja schon bei uns waren, wollten sich nun auch Roberts Eltern angucken, wo wir so leben. So konnten wir sie an einem Freitag abend am 1. Dezember am Changi Airport in Empfang nehmen. Da war die Freude auf beiden Seiten gross !!!
Noch groesser war die Freude bei uns als Hedwig und Oskar eine Uebrraschung nach der anderen aus ihren Koffern zauberen: selbstgebackener Stollen, Weihnachtskekse, Tee, Wein etc. "Ja ist denn schon Weihnachten?" haette Kaiser Franz sicher gesagt - wir waren jedenfalls platt und begeistert!!! Natuerlich mussten am ersten Abend neben Mitgebrachtem erst einmal viele Informationen ausgetauscht werden...schliesslich hatten wir uns ueber ein halbes Jahr nicht gesehen !!

Mit frischen Plastiktickets, die in Singapore im kompletten (sehr guenstigen) Nahverkehrsnetz gelten, ging es am Samstag denn auch gleich frisch und munter auf eine Entdeckungstour durch Downtown. Da wich auch langsam die Skepsis gegenueber Singapur, das ja nun wirklich nicht mit irgendeiner Stadt in Asien zu vergleichen ist. Hedwig war sehr begeistert von der manigfaltigen Architektur der Wolkenkratzer. Auch die Sprachbarriere war schnell durchbrochen, schliesslich sorgt ein freundliches Hallo und ein breites Lächeln weltweit fuer Verständigung mit Bussfahrern, Taxifahrern, Eisverkäufern, der Aunti (Tante, in Singapore universell fuer Frauen ab 28) von nebenan usw. Und kommunikativ sind sie ja, die Hedwig und der Oskar!

Am Sonntag liessen wir es etwas gemaechlicher angehen und haben dem chinesischen Garten einen Besuch abgestattet. Das war auch fuer uns eine Premiere. Der Garten ist wirklich sehenswert und beherbergt eine sehr schoene Bonsai-Ausstellung, eine riesige Schildkroetensammlung lebender Exemplare (einen Siamesischen Schildkroetenzwilling mit 2 Koepfen) und jede Menge skuriler Schildkroetenplastiken in allen Formen, Farben, Groessen ... Ach ja, und chinesische Monumente einschliesslich Pagoden und Brücken gibt es natuerlich auch. Auch wenn der Schweiss in Strömen floss, beide waren extrem robust und liessen sich auch vom Jetlag nix anmerken!!
Innerhalb der naechsten Woche mussten sich Hediwg und Oskar dann alleine in Singapur zu recht finden. Trotz anfaenglicher, eigenener Befuerchtungen haben sich die beiden ausserordentlich gut geschlagen! Nachdem die generelle Orientierung geklärt war, das Bus- und U-Bahn Netz verinnerlicht und auch die erste Taxi Fahrt sicher überstanden und bezahlt war, gab es kein Halten. Das niegelnagelneue Einkaufs- und Erlebniszentrum ViVo-City wurde jetzt täglich angesteuert - sie sind den auch nicht verhungert, sondern haben sich schon mutig bald durch die einheimischen Spezialitäten getestet - und wir durften am Abend aus der Geschmacksbeschreibung, Form, Farbe und Konsistenz raten, was sie denn wohl probiert haben. Und fleissig eingekauft haben sie natürlich auch. Denn merke, Shoppen ist in Singapore unangefochten die Extrem-Sportart Nummer 1, und der liebste Zeitvertreib, und ein gesellschaftliches Grossereignis, und und und ....!!


Aber man kann ja nicht immer Shoppen und durch Häuserschluchten laufen. Da Singapur unserer Meinung nach nicht genug zu bieten hat, um sich hier ganze 2 Wochen zu beschaeftigen und man ausserdem, wenn man denn schon in Suedostasien ist, unbedingt noch ein anderes Land gesehen haben muss, entfuehrten wir unsere beiden nach Thailand, an die bizarre Kueste von Krabi, die aus atemberaubenden Karstfelsen besteht, die wie riesige, erstarrte Pilze aus dem Wasser ragen.

Nachdem Oskar geklärt hatte, wie man sich im Langboot-Taxi von Insel zu Insel, von Strand zu Strand bringen lassen kann, Hedwig begeistert festgestellt hat, dass die Vegetation hier noch üppiger ist, und wir schnell erkannt haben, dass die Bars, Restaurants, und Geschäfte an der Uferpromenade auch nicht viel anders sind als auf den Balearen, war der Wohlfühlfaktor sofort riesig. Auch wir haben die beiden Tage sehr genossen. Es gibt doch nichts Schöneres als süsse, kühle Annanas am Strand geniessen, Wellen und Sonnenbaden, Freude über die Affenbanden, die den Nachbarn das Becks-Bier klauen, und Staunen ueber die Bizarren, uberwuchcherten Felsen und Grotten, die direkt am Strand von Kletterern erklommen werden - bei 31 Grad im Schatten!! Offensichtlich haben sich die beiden auch die nächsten 5 Tage ohne uns nicht gelangweilt. Freundliche Menschen im Land des Lächelns, baden in Urwaldquellen, schwimmende Märkte und der James-Bond Felsen haben bleibende Erinnerungen hinterlassen.

Am folgenden Wochende waren wir dann wieder gemeinsam auf Wanderschaft, und das will im Südostasiatischen Grossstadtdschungel schon was heissen!! Bei einer Affenhitze, so gegen 12:oo (!!!) Uhr Mittags, haben wir den Mount Faber erklommen. Die 100 Höhenmeter klingen lächerlich, kosten aber einen 1/2 Liter Schweiss pro Person pro Stunde, mindestens. Die Strapazen (darf man hier keinem erzälen, die halten dich für verrückt - es führt natürlich auch eine Gondel rauf..) werden dann aber durch einen der schönsten Ausblicke über die ganze Insel belohnt. Und natürlich darf das Gipfelfoto mit dem sagenumwobenen Merlion, der Loewen-Mehrjungfrau-Chimaere mit den scharfen Eckzähnen, nicht fehlen! Ein andere Sehenswürdigkeit, die wir auch nocht nicht gesehen hatten, haben wir dann auch gemeinsam erkundet. Der Singapore Zoo zeichnet sich daruch aus, dass eigentlich keine Zäune zu sehen sind. Offsichtlich werden die Tiere durch gutes Zureden in ihren Gehegen gehalten, es kommt jedenfalls selten zu direkten Zusammenstössen. Aber Spass beiseite, es hat wirklich viel Spass gemacht, und man hat hier eine tolle Sammlung südostasiatischer Tierarten, mit Aussnahme vielleicht der Polarbären. Die will man jetzt aber offensichtlich wirklich in nördliche Gefilde verfrachten, wie neulich zu lesen stand. Jedenfalls scheinen sie - kaltes Wasser vorrausgesetzt - auch in den Tropen zu ueberleben. Vielleicht ein hoffnungsvolles Zeichen zu Zeiten globaler Erwärmung. Obwohl, auf den Bären wuchsen zeitweise Algen, und sie sahen ungesund grün aus. Als wir sie gesehen haben müssen sie wohl gerade frisch, weiss gestrichen worden sein. Oskar war am meisten von den Komodo-Drachen begeistert, von denen er Weltspiegel-Gucker schon spannendes gehört hatte. Hedwig gefielen die tapsigen Kragenbähren, Birgit hat sich in die Jungelefanten verguckt und Robert war von den Pavianen, vorallem aber den weissen Löwen begeistert! Am Ende hat uns dann der erste schwere Regen vertrieben, der die herannahende Regenzeit anagekuendigt hat.Ach ja, und inzwischen weihnachtete es ja auch sehr. Und ist das nicht ein klasse Baum? Da kann Ikea-Singapore seine ueberteuerten, nadelnden Fichtenimporte ruhig behalten. Nachdem der Baum Oskars kritischem Blick standhalten konnte, ist Robert glatt 2 cm gewachsen, ein Weihnachtsmärchen in Suedostasien. Die Tanne, die man in Deutschland unter dem Handelsnahmen Schirmtanne fuer den heimischen Garten erwerben kann, ziert uebrigens immer noch unsere Wohnzimmer. Der Ballen ist zum Raustragen einfach zu schwer.

Ja, so ist die Zeit im Flug vergangen! Wir haben uns riesig gefreuet unsere Erfahrungen hier mit unseren Eltern zu teilen, und wer weis, vielleicht hat es Ihnen ja auch ein wenig gefallen?!!

Robert und Birgit