Tuesday, December 19, 2006

Schwiegerelternbesuch: Skepsis und Erkenntnisse

Nachdem Roberts Schwester mit Familie ja schon bei uns waren, wollten sich nun auch Roberts Eltern angucken, wo wir so leben. So konnten wir sie an einem Freitag abend am 1. Dezember am Changi Airport in Empfang nehmen. Da war die Freude auf beiden Seiten gross !!!
Noch groesser war die Freude bei uns als Hedwig und Oskar eine Uebrraschung nach der anderen aus ihren Koffern zauberen: selbstgebackener Stollen, Weihnachtskekse, Tee, Wein etc. "Ja ist denn schon Weihnachten?" haette Kaiser Franz sicher gesagt - wir waren jedenfalls platt und begeistert!!! Natuerlich mussten am ersten Abend neben Mitgebrachtem erst einmal viele Informationen ausgetauscht werden...schliesslich hatten wir uns ueber ein halbes Jahr nicht gesehen !!

Mit frischen Plastiktickets, die in Singapore im kompletten (sehr guenstigen) Nahverkehrsnetz gelten, ging es am Samstag denn auch gleich frisch und munter auf eine Entdeckungstour durch Downtown. Da wich auch langsam die Skepsis gegenueber Singapur, das ja nun wirklich nicht mit irgendeiner Stadt in Asien zu vergleichen ist. Hedwig war sehr begeistert von der manigfaltigen Architektur der Wolkenkratzer. Auch die Sprachbarriere war schnell durchbrochen, schliesslich sorgt ein freundliches Hallo und ein breites Lächeln weltweit fuer Verständigung mit Bussfahrern, Taxifahrern, Eisverkäufern, der Aunti (Tante, in Singapore universell fuer Frauen ab 28) von nebenan usw. Und kommunikativ sind sie ja, die Hedwig und der Oskar!

Am Sonntag liessen wir es etwas gemaechlicher angehen und haben dem chinesischen Garten einen Besuch abgestattet. Das war auch fuer uns eine Premiere. Der Garten ist wirklich sehenswert und beherbergt eine sehr schoene Bonsai-Ausstellung, eine riesige Schildkroetensammlung lebender Exemplare (einen Siamesischen Schildkroetenzwilling mit 2 Koepfen) und jede Menge skuriler Schildkroetenplastiken in allen Formen, Farben, Groessen ... Ach ja, und chinesische Monumente einschliesslich Pagoden und Brücken gibt es natuerlich auch. Auch wenn der Schweiss in Strömen floss, beide waren extrem robust und liessen sich auch vom Jetlag nix anmerken!!
Innerhalb der naechsten Woche mussten sich Hediwg und Oskar dann alleine in Singapur zu recht finden. Trotz anfaenglicher, eigenener Befuerchtungen haben sich die beiden ausserordentlich gut geschlagen! Nachdem die generelle Orientierung geklärt war, das Bus- und U-Bahn Netz verinnerlicht und auch die erste Taxi Fahrt sicher überstanden und bezahlt war, gab es kein Halten. Das niegelnagelneue Einkaufs- und Erlebniszentrum ViVo-City wurde jetzt täglich angesteuert - sie sind den auch nicht verhungert, sondern haben sich schon mutig bald durch die einheimischen Spezialitäten getestet - und wir durften am Abend aus der Geschmacksbeschreibung, Form, Farbe und Konsistenz raten, was sie denn wohl probiert haben. Und fleissig eingekauft haben sie natürlich auch. Denn merke, Shoppen ist in Singapore unangefochten die Extrem-Sportart Nummer 1, und der liebste Zeitvertreib, und ein gesellschaftliches Grossereignis, und und und ....!!


Aber man kann ja nicht immer Shoppen und durch Häuserschluchten laufen. Da Singapur unserer Meinung nach nicht genug zu bieten hat, um sich hier ganze 2 Wochen zu beschaeftigen und man ausserdem, wenn man denn schon in Suedostasien ist, unbedingt noch ein anderes Land gesehen haben muss, entfuehrten wir unsere beiden nach Thailand, an die bizarre Kueste von Krabi, die aus atemberaubenden Karstfelsen besteht, die wie riesige, erstarrte Pilze aus dem Wasser ragen.

Nachdem Oskar geklärt hatte, wie man sich im Langboot-Taxi von Insel zu Insel, von Strand zu Strand bringen lassen kann, Hedwig begeistert festgestellt hat, dass die Vegetation hier noch üppiger ist, und wir schnell erkannt haben, dass die Bars, Restaurants, und Geschäfte an der Uferpromenade auch nicht viel anders sind als auf den Balearen, war der Wohlfühlfaktor sofort riesig. Auch wir haben die beiden Tage sehr genossen. Es gibt doch nichts Schöneres als süsse, kühle Annanas am Strand geniessen, Wellen und Sonnenbaden, Freude über die Affenbanden, die den Nachbarn das Becks-Bier klauen, und Staunen ueber die Bizarren, uberwuchcherten Felsen und Grotten, die direkt am Strand von Kletterern erklommen werden - bei 31 Grad im Schatten!! Offensichtlich haben sich die beiden auch die nächsten 5 Tage ohne uns nicht gelangweilt. Freundliche Menschen im Land des Lächelns, baden in Urwaldquellen, schwimmende Märkte und der James-Bond Felsen haben bleibende Erinnerungen hinterlassen.

Am folgenden Wochende waren wir dann wieder gemeinsam auf Wanderschaft, und das will im Südostasiatischen Grossstadtdschungel schon was heissen!! Bei einer Affenhitze, so gegen 12:oo (!!!) Uhr Mittags, haben wir den Mount Faber erklommen. Die 100 Höhenmeter klingen lächerlich, kosten aber einen 1/2 Liter Schweiss pro Person pro Stunde, mindestens. Die Strapazen (darf man hier keinem erzälen, die halten dich für verrückt - es führt natürlich auch eine Gondel rauf..) werden dann aber durch einen der schönsten Ausblicke über die ganze Insel belohnt. Und natürlich darf das Gipfelfoto mit dem sagenumwobenen Merlion, der Loewen-Mehrjungfrau-Chimaere mit den scharfen Eckzähnen, nicht fehlen! Ein andere Sehenswürdigkeit, die wir auch nocht nicht gesehen hatten, haben wir dann auch gemeinsam erkundet. Der Singapore Zoo zeichnet sich daruch aus, dass eigentlich keine Zäune zu sehen sind. Offsichtlich werden die Tiere durch gutes Zureden in ihren Gehegen gehalten, es kommt jedenfalls selten zu direkten Zusammenstössen. Aber Spass beiseite, es hat wirklich viel Spass gemacht, und man hat hier eine tolle Sammlung südostasiatischer Tierarten, mit Aussnahme vielleicht der Polarbären. Die will man jetzt aber offensichtlich wirklich in nördliche Gefilde verfrachten, wie neulich zu lesen stand. Jedenfalls scheinen sie - kaltes Wasser vorrausgesetzt - auch in den Tropen zu ueberleben. Vielleicht ein hoffnungsvolles Zeichen zu Zeiten globaler Erwärmung. Obwohl, auf den Bären wuchsen zeitweise Algen, und sie sahen ungesund grün aus. Als wir sie gesehen haben müssen sie wohl gerade frisch, weiss gestrichen worden sein. Oskar war am meisten von den Komodo-Drachen begeistert, von denen er Weltspiegel-Gucker schon spannendes gehört hatte. Hedwig gefielen die tapsigen Kragenbähren, Birgit hat sich in die Jungelefanten verguckt und Robert war von den Pavianen, vorallem aber den weissen Löwen begeistert! Am Ende hat uns dann der erste schwere Regen vertrieben, der die herannahende Regenzeit anagekuendigt hat.Ach ja, und inzwischen weihnachtete es ja auch sehr. Und ist das nicht ein klasse Baum? Da kann Ikea-Singapore seine ueberteuerten, nadelnden Fichtenimporte ruhig behalten. Nachdem der Baum Oskars kritischem Blick standhalten konnte, ist Robert glatt 2 cm gewachsen, ein Weihnachtsmärchen in Suedostasien. Die Tanne, die man in Deutschland unter dem Handelsnahmen Schirmtanne fuer den heimischen Garten erwerben kann, ziert uebrigens immer noch unsere Wohnzimmer. Der Ballen ist zum Raustragen einfach zu schwer.

Ja, so ist die Zeit im Flug vergangen! Wir haben uns riesig gefreuet unsere Erfahrungen hier mit unseren Eltern zu teilen, und wer weis, vielleicht hat es Ihnen ja auch ein wenig gefallen?!!

Robert und Birgit

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