Traumhaftes Kambodscha
Nach nur zwei Stunden Flug kamen wir an einem Freitag morgen in Siem Reap an und wurden -nachdem wir ein Visum für 20 US-Dollar pro Nase erworben hatten-von einem sehr freundlichen Tuk-Tuk-Fahrer in Empfang genommen, der uns zum Hotel brachte. Das Hotel selber lag zwar in einer nicht so tollen Umgebung, aber dafür hatten wir es sehr nah zur Altstadt ...und das Hotel selber war ein Traum:
Wir hatten es uns in den Kopf gesetzt, die Tempel von Angkor Wat mit dem Fahrrad zu erkunden, da dies der Reiseführer empfohlen hatte und wir eigentlich sehr gerne Rad fahren. Im Hotel wollte man uns von diesem Vorhaben abbringen, aber nach hartnäckigen Verhandlungen konnten wir dann doch Räder mieten. Am nächsten Tag wurde uns dann klar, warum sie uns davon abbringen wollten. Der Fahrer, der uns vom Flughafen abgeholt hatte, war uns quasi zu geordnet und wenn wir ihn nicht in Anspruch nehmen, dann verdient er den Tag auch kein Geld. Wir haben das später durch ein entsprechendes Trinkgeld wieder kompensieren können.
Also haben wir uns fröhlich auf die Räder geschwungen und haben gleich die ersten Eindrücke gewinnen können. Rad fahren ist auf Siem Reaps Straßen sehr angesagt. Aber man verwendet auch andere Fortbewegungsmittel: Motorroller, Boote (wenn Wasser vorhanden), Räder, Elefanten und Tuk-Tuks.Fahrräder sind nach Motorollern das zweit wichtigste Fortbewegungsmittel, also kein Problem. Halt, ein Problem gab es doch, an Kreuzungen gibt es anscheinend keine wirklichen Regeln, wer sich wann in welche Richtung bewegt.....es fließt einfach alles durcheinander durch. Das ist vermutlich auch einer der Gründe weswegen Ausländer keine Motorroller mieten können....viel zu gefährlich. Wir haben uns da also so durchgewurschtelt und die Tempel auch tatsächlich gefunden.
Natürlich haben wir mit der Mutter aller Tempel - Angkor Wat- angefangen:
Ist schon eine beeindruckende Ruine!! Unvorstellbar, wie das von Menschenhand gebaut werden konnte.
Nicht minder beeindruckend waren die Stufen, die man für eine Aussicht erklimmen konnte!
Allerdings fiel unsere Bewunderung ein wenig der gleißenden Mittagshitze zum Opfer, so daß wir erst einmal eine Pause einlegen mussten, nicht ohne vorher zu erfahren, was es heißt verfolgt zu werden. Kaum verläßt man die Tempelanlage, schon wird man umringt von Menschen, meistens Kindern, die dir alles mögliche verkaufen wollen: Schals, Armreifen, Postkarten, Flöten, Bücher, kleine Buddhas ....und die lassen nicht locker, die verfolgen dich bis vor die Tür des Restaurants!! Und wage es ja nicht, tatsächlich etwas zu kaufen, dann wird es nur noch schlimmer und noch mehr Kinder strömen herbei, in der Hoffnung, dass du ihnen auch noch etwas abkaufst.....und dann gucken sie dich aus ihren großen, dunkeln Augen an und sagen mit leidender Stimme: Buy something from me too! 10 postcards just one dollar!!
Wohlgemerkt US-Dollar, die eigene Währung Riel ist ziemlich abgemeldet und man kriegt ein paar Riel höchstens mal als Wechselgeld in die Hände, wenn man einen Bruchteil von einem Dollar zurück bekommt.
Gut, Kambodscha ist ein sehr armes Land und man möchte ja auch gerne an der ein oder anderen Stelle einfach etwas kaufen und den Menschen helfen, aber es wird einem fast unmöglich gemacht. Und man kann nicht jedem geben, auch wenn das manchmal schwer zu ertragen ist. Fast noch schlimmer als mit den Kindern ist die Situation mit den Landminenopfern, die sich vor allem gerne abends in dem Viertel sammeln, in dem die ganzen Restaurants und Bars und damit auch die Touristen sind. Einige dieser Menschen betteln so aggressiv, dass man darüber schon wütend werden kann, so schlimm ihr Schicksal auch sein mag. Aber es geht auch anders, viele verkaufen genauso wie die Kinder Bücher oder anderen Kram, um sich ihren Lebensunterhalt zu verdienen. Oder sie musizieren auf der Straße und bringen typische Khmer-Musik zu Gehör.....da gibt man doch gerne, oder?
So, nun aber zurück zu den Tempeln. Frisch gestärkt und erholt ging es auf der kleinen Tempelrunde (die heißt tatsächlich so) weiter zum Bayon-Tempel, dem Tempel der tausend Gesichter, die in den Dschungel schauen:
Dann ging es weiter zu dem von der Natur zurück eroberten Tempel von Ta Prohm, and dem einige Szenen des Tomb Raider Films gedreht wurden. Es gibt sogar einen Baum, der Tomb Raider Baum heisst (Bild oben links). Man kann ganz herrlich durch diese Tempelanlage klettern und sich dabei wie Indiana Jones fühlen......uns hat an diesm Tag dieser Tempel am besten gefallen!
Auf dem Rückweg sind wirt noch einmal an Angkor Wat vorbei gefahren und haben zugeschaut, wie die untergehende Sonne die Tempelanlage bescheint...einfach wunderschön!
Am Abend haben wir dann die Khmer Küche getestet und fanden die Kürbis-Kokosnuß-Suppe extrem lecker!!
Am nächsten Tag haben wir dann unseren Fahrer in Anspruch genommen und konnten ihn dazu überreden, uns in eine entlegene Gegend zu fahren, die für uns im Reiseführer so interessant klang...ob das wirklich eine gute Idee war? Nach eine ziemlich langen Fahrt im Tuk-Tuk hieß es plötzlich aussteigen. Dann hat unser Fahrer den Tuk-Tuk-Anhänger von seinem Motorroller abgekoppelt und wir sind dann zu dritt - als Sandwich mit mir in der Mitte - auf dem Motorroller weiter gefahren ... für eine halbe Stunde auf extrem schlechter Wegstrecke... hätte ich das vorher gewußt... Zwischendurch mußten wir auch noch tanken (siehe Bild unten). An den Straßen gibt es alle naselang Stände, die Benzin verkaufen, da richtige Tankstellen eher rar gesäet sind, Motorroller ja aber doch häufiger mal Benzin brauchen. Unser Fahrer bevorzugte Benzin aus Johnnie Walker Flaschen...vielleicht läuft damit die Maschine besser?! Endlich an unserem Ziel angekommen, mussten wir uns erst einmal von der Fahrt erholen und uns die verstaubten Gesichter reinigen ... was ein Dreck!
Dann mußten wir noch eine halbe Stunde durch den Dschungel laufen bevor wir unser Ziel ereichten - ein Flußlauf mit Wasserfall und Gottheiten, die vor Urzeiten in die Steine am Fluß gemeißelt worden waren. Eine sehr idylische Gegend !! Und sehr erholsam nach der Tour!!
Tja, aber es führte kein Weg daran vorbei, dass wir wieder auf der selben Piste zurück mußten ...großes Abenteuer!! Immerhin konnten wir dabei sehr viel typische, kambodschanische Landschaft bestaunen... das alleine ist schon ein Hochgenuß! Wir konnten uns jedenfalls an der Landschaft nicht satt sehen:
An dem Punkt wieder an gekommen, an dem der Tuk-Tuk-Anhänger auf uns wartete, wartete auch noch einer der schönsten Tempel auf uns - Banteay Srei mit wirklich außergewöhnlich kunstvollen Steinmetzarbeiten. Da die Arbeiten so fein sind, sagt man, daß Frauen mit ihren feinen Händen diese Arbeit vollbracht haben müssen. Es war jedenfalls ein Genuß, all diese extrem gut ausgearbeiteten Details zu betrachten und bestaunen!!
Dieser aufregende Tag war aber noch nicht zu Ende. Auf Empfehlung unseres Fahrers hin haben wir uns noch an den Tonlé Sap See bringen lassen, von wo aus wir eine Bootstour durch das schwimmende Dorf unternommen haben. Im Abendlicht ist das eine echte Augenweide!! Die schwimmenden Häuder spiegeln sich im Wasser, es ist alles ganz ruhig...einfach wunderbar! Das schwimmende Dorf ist deswegen so praktisch, da der Wasserstand des Sees über das Jahr extrem schwankt und sich das Dorf dann mit dem Wasserstand bewegen kann. Zu der Zeit, zu der wir da waren, war die Regenzeit gerade zu Ende, sprich der See war angefüllt mit Wasser und zwar so stark, dass man von vielen Bäumen nur noch die Baumkronen sehen konnte. Da der See nicht besonders tief ist, zieht sich dieses Phänomen über einen weiten Bereich. Ist schon irre, wenn man dann mit dem Boot duch die Baumkronen fährt!!
An einer Stelle konnte man auch Krokodile bewundern, die angeblich aus dem See gefangen wurden...gruselige Vorstellung. Dann lieber doch nicht in dem See baden !!
Am Sonntag haben wir dann die große Tempelrunde erkundet und noch mehr Tempel, Tempel, Tempel gesehen, die ich hier nicht im einzelnen beschreiben kann. Danach hatten wir dann jedenfalls genug von Tempeln! Am Abend haben wir dann noch eine Khmer-Tanzveranstaltung besucht, die auch ganz eindrucksvoll war!! Und danach haben wir uns dann noch eine Massage gegönnt...herrlich!! Und was haben wir danach gut geschlafen......Hier ein paar Impressionen von dem Tag:
Montag war dann schon unser letzter Tag, da wir am Dienstag in aller Frühe wieder abfliegen mussten. Da wir aber definitiv genug Tempel gesehen hatten, hatten wir für den Vormittag Shopping und für den Nachmittag einen Ausflug in ein Vogelschutzgebiet am See geplant. Da sollte es außergewöhnliche Vögel zu beobachten geben. Am Vormittag haben wir uns also in den alten Markt gestürzt und einige schöne Dinge erworben. Zu dem konnte man dort auch noch den Obst-, Gemüse-, Fleisch- und Fischmarkt bestaunen. Lungenfische und Frösche scheint der Kambodschaner sehr gerne zu essen.
Am Nachmittag haben wir uns dann wieder zum See und dann mit dem Boot zu der Vogelschutzstation bringen lassen. Unser Fahrer, der den Tag nicht viel an uns verdient hat, hat uns begleitet, da er da auch noch nie gewesen war. Dieser Ausflug steht halt nicht auf dem üblichen Touristenprogramm. An der Vogelschutzstation hat uns dann der Vogelwart in Empfang genommen und wir sind in ein kleineres Boot umgestiegen. Da der Vogelwart kein Englisch sprach, war es ganz gut, dass wir unseren Fahrer zum Dolmetschen dabei hatten. Dann ging es mit dem kleinen Boot geschwind übers Wasser... das alleine hat schon einen Riesenspaß gemacht. Es war auch wichtig, auf dem Wasser in Bewegung zu bleiben. Wenn immer wir angehalten haben, um einen Vogel genauer in Augenschein zu nehmen, ist man fast geschmoilzen. Auf der Tour haben wir verschiedene Vögel gesichtet: Pelikane, Bienenfresser, Eisvögel, einen Adler mit erbeuteter Schlange, verschiedene Kormoranarten (normaler Kormoran und Oriental Darter) und verschiedene Reiherarten. Der Adler mit der Schlange im Schnabel, den wir aufgeschreckt haben, als wir mit dem Boot vorbei gefahren sind, war schon echt was besonderes. Leider waren zu dieser Zeit im Jahr noch nicht alle Vogelarten anwesend. Im Dezember soll hier der Höhepunt sein, wo es auch noch verschiedene Storch und Marabuarten zu beobachten gibt. Der Höhepunkt der Tour war aber ein Besuch der Brutbäume der beiden Kormoranarten. Dazu haben wir erst einen weiteren Vogelwart ein gesammelt, der mit einem weiteren Kollegen eine ganze Woche in einem Baumhaus mitten auf dem See wohnt und die Vögel beobachtet (Bild oben links). Dieser hat auch noch ein Fernglas mitgebracht und dann haben wir uns an die Brutbäume herangetastet, an einem Gebüsch Halt gemacht und dann das Treiben auf den Bäumen durch das Fernlas beobachtet. Es ist schon lustig, das sich hunderte von Vögeln auf einigen wenigen Bäumen tummeln, obwohl es drum herum noch hunderte von anderen Bäumen gibt. Es war jedenfalls eine tolle Erfahrung, das aus der Nähe beobachten zu dürfen.
Damit neigte sich dann der Kambodscha-Urlaub dem Ende zu und nach einem weiteren leckern Mahl aus der Khmer Küche, hieß es dann packen. Was bleibt an Eindrücken? Sicherlich die unbeschreiblich schöne Landschaft, die Tempel von Angkor, die freundlichen Menschen, aber auch die große Armut ... und das es in diesem Land noch viel zu entdecken gibt!!