Tuesday, July 25, 2006

Es wird wieder was verbrannt in Singapur....

Heute ist das Hungry Ghost Festival gestartet, hat mir meine liebe Kollegin erklärt, die selber Buddhistin ist. Und das heißt, es werden wieder die kleinen roten Tonnen vor die Tür gestellt und es wird allermöglicher Kram aus Papier verbrannt.

Zum Hintergrund:
Im siebten Monat des chinesischen Jahres öffnen sich die Tore der Hölle, um die hungrigen Geister frei zu lassen, die dann über die Erde wandern und nach Nahrung suchen. Gruselig, oder? Im Grunde wird bei diesem Festival aber der verstorbenen Familienmitglieder gedacht. Man glaubt daran, dass die Toten die lebenden Verwandten besuchen. Und da der Chinese bei "Familienzusammenkünften" gerne viel und gut auftischt, kocht man ein grosses Festmahl zu Ehren der "hungry ghosts". Ausserdem glaubt der Chinese, dass das notwendig ist, damit er weiterhin Glück und ein gutes Schicksal hat. In dieser Zeit sollen sich Kinder nachts nicht alleine draussen herumtreiben, da die Geister gerne Kinder vernaschen. Und man soll auch nicht schwimmen gehen, da man glaubt, dass ein böser Geist einen ertränken könnte. Nach einem Monat kehren die Geister dann in die Unterwelt zurück und der Spuk hat im wahrsten Sinne des Wortes ein Ende.
Dieser Brauch wird von Buddhisten und Taoisten vor allem in China, Singapur und Malaysia gepflegt.

Am ersten Tag des Festivals (also heute) laesst sich alles noch ganz langsam an: es wird Papiergeld verbrannt, Obst und Süßigkeiten zum Opfern dargebracht und es werden fleißig Räucherstäbchen entzündet. Am Wochenende - zumindest ist das bei meiner Kollegin so- wird dann gross gekocht und dann wird Enten-, Huhn- und Schweinefleisch, Obst und Gemüse vor die Tür gestellt. Der Chinese ist ja aber clever und läßt den Kram nur ein paar Stunden draußen stehen, holt ihn dann wieder rein, friert die ganzen Köstlichkeiten ein und ißt sie dann so nach und nach auf. Schlau, oder?!
Im Laufe des Festivals werden dann auch noch die berühmten Papier-Autos, Papier-Fernseher -der Phantasie sind da keine Grenzen gesetzt- etc. verbrannt, um sie den Geistern zu kommen zu lassen. Man glaubt, dass diese Dinge durch das Verbrennen die Geister erreichen und ihnen das Leben in ihrer Welt angenehmer macht.
Vielleicht ist so ein Leben als Geist doch nicht so unattraktiv? Aber besser keinen Spass damit machen, für den Chinesen ist das alles eine ernste Angelegenheit ....und wer weiß schon, was so zwischen Himmel und Erde alles möglich ist?!

Ich geh jetzt vorsichtshalber auch mal was verbrennen ;-)

Liebe Grüße,
Birgit

Saturday, July 15, 2006

Bukit Timah Hill

Auf der Suche nach einer neuen Herausforderung haben wir beschlossen, die hoechste Erhebung Singapurs zu besteigen, den Bukit Timah Hill mit 163,63 m ueber NN. Ja, ja, das klingt nicht gewaltig, aber ich gebe zu bedenken, dass im Schnitt 32 Grad Celsius mit einer Luftfeuchtigkeit von ueber 80% herrschen und das wir ja quasi von 0 m ueber NN gestartet sind!! Dieser Huegel befindet sich in einem der letzten Reservate, in denen es noch den Original-Dschungel von seinerzeit zu bewundern geben soll, inklusive Affen und Schlangen.Mh, also der Weg, der uns auf den Gipel fuehren sollte, stellte sich schon einmal als eine geteerte Strasse dar....nix von Dschungel-Romantik!!
Allerdings fuehrte dieser Weg so direkt zum Gipfel, dass er eine gewaltige Steigung aufweist. Einige Einheimische scheinen diese Besteigung jedoch als taegliches Fitnessprogramm zu absolvieren ....jedenfalls waren sie mit Handtuechern zum Schweiss abtrocknen und reichlich Wasserflaschen bewaffnet. Anyway, den Mut nicht sinken lassen und frisch losmaschiert .....
Von Affen allerdings keine Spur, dafuer umso mehr Menschen !!! Das ganze hat uns ein bisschen an die beliebte Brockenbesteigung im Harz erinnert, so vom Andrang der Massen.
Aber, tata .......wir haben es geschafft, trotz Hitze und steilem Anstieg! Hier das Beweisfoto:

Nachdem wir den Gipfel unser eigenen nennen konnten, haben wir uns dann noch ein bissel in dem Naturschutzgebiet herum getrieben.....und siehe da, es ist auch in Singapur wie ueberall auf der Welt ....ein bisschen abseits vom Hauptweg und schon ist man fast alleine und hat die gewuenschte Dunschgelromantik ....allerdings immer noch keine Affen. Aber wir wissen uns ja auch so zu unterhalten:

Also der Bukit Timah Hill ist schon einen -schweisstreibenden- Besuch wert und wir kennen jetzt ja die geheimen Wege, auf denen man ungestoert und gemaechlich zum Gipfel kommt ....und das naechste Mal das Schweiss tuch nicht vergessen !!!!

So long, Birgit

WM

... war vor allem was für ganz Ausgeschlafene. Berücksichtigt man die 6h Zeitunterschied wurden die Nachmittagsspiele hier folgerichtig ab 22:00 bzw. 23:00 Uhr ausgestrahlt. Die Abendspiele begannen um 3:00 Ortszeit - das ist nur was für die richtig Harten. Vor allem wenn man bedenkt wie viel Bier, Chips, getrockneten Ostopus, Seetang, oder Trockenfischsnacks man sich reinhauen kann (und muss) wenn man von 22:00-5:00 durchzieht! Entsprechend kleiner wurden die Augen im Verlauf des Turniers, und die Hüftringe sind gewachsen. Natürlich hatten wir den Anspruch über die Spielstärke aller Mannschaften informiert zu sein, und nicht nur über Klinsis Supertruppe. Das war nur möglich, erstens, durch die Unterstützung unser Freunde aus der Schweiz namens Lucas (oben rechts), Tommy (unten rechts) und Steven (oben links; aus Neuseeland), die uns inzwischen ans Herz gewachsen sind - bei den gemeinsam durchlittenen Nächten. Zweitens, haben wir unseren Lebensmittelpunkt in eine dunkle, von Indonesischen Fußballfanatikern geführte Kneipe namens El Barrio verlegt, wo sich Nacht für Nacht Heerscharen von Fans aller Nationen vor diversen Bildschirmen verschiedener Größen versammelt haben. Je nachdem welche Nationen aufeinander trafen schlugen die Emotionen hoch und es wäre ein ums andere mal benahe zu Handgreiflichkeiten gekommen. Vor allem weil die wettsüchtigen Singaporis häufig gegen die Deutschen Elitekicker gesetzt, und sich natürlich über die verzockte Kohle geärgert haben. Aber die meisten von den Jungs sind ja eher schmächtig. Wir haben natürlich gefiebert wie die Hölle und immer direkten (Telenfon-)Draht über die neusten Entwicklungen in den WM-Städten gehalten (Celle, Berlin, München, Dortmund, Wolfsburg...)! Schon nach dem Eröffnungsspiel gab es kein Halten und wir mussten uns mit Fanartikeln, vor allem Sexy Trikots aber auch Rasseln, Pfeifen, Fußballschuhen, Ballpumpen, Stutzen ausstattet. Nach jedem Sieg haben wie die Trikots wie Trophäen demonstrativ zur Arbeit angezogen, so stinkend wie die Dinger von der Vornacht noch waren. Hat keinen gestört, wir wurden nur regelmäßig zur Leistung unserer Mannschaft beglückwünscht. Ja, das waren schon turbulente Wochen. Erst langsam können wir etwas Abstand gewinnen, um diese Worte hier zu schreiben. Es fällt uns auch immer noch schwer die viele Zeit, die plötzlich frei geworden ist, vernünftig zu füllen. Aber Ihr wisst ja wie das ist... Und glücklicher Weise gibt es ja bald wieder Liga und die EM steht ja auch fast schon wieder vor der Tür. Und mit den Pizzabäckern haben wir ja noch was offen... Haben wir eigentlich schon bemerkt, dass es in Singapore auch köstlich Pizza gibt? Aber das ist eine andere Geschichte...

RobeRto

Singapurs Strände

Ihr Lieben,

nun lassen wir mal wieder von uns hören und wollen von unseren Aktivitäten in der letzten Zeit berichten. Endlich haben wir es einmal geschafft, den größten Strands in Singapur zu besuchen, der sich am East Coast Park entlang zieht. Wenn man jedoch Sehnsucht nach einem idyllischen Strand mit wenig Menschen hat, dann sollte man sich am Wochenende nicht unbedingt dahin begeben....Menschen ohne Ende !!! Das lustige ist, dass sich vor allem auch Grossfamilien am Wochenende dort treffen, ein Zelt aufbauen (zum Schutz vor der tropischen Sonne oder dem tropischen Regen) und Berge von Essen heranschleppen. Wir waren natürlich nicht entsprechend ausgerüstet und konnten uns gerade noch einen der begehrten Schattenplätze sichern. Als Wissenschaftler hatten wir aber das wichtigste Utensil dabei ...Paper!!!
Der East Coast Park zeichnet sich vor allem dadurch aus, dass man dort Fahrräder und Inline-Skater mieten kann. Da aber Fahrad fahren nicht unbedingt eine der Stärken der Einheimischen ist -im Alltag zieht man klimatisierte Busse oder Taxen vor, um von A nach B zu kommen-, ist es sehr abenteurlich, sich dort auch nur zu Fuß fortzubewegen. Manch einer der ungeübten Radler oder Inliner ist vor allem mit Bremsen und Ausweichen nicht vertraut!!
Aber es droht nicht nur Gefahr für Leib und Leben von den Radlern ....siehe hier:

Also Obacht !!!! So sicher ist Singapur dann doch nicht ;-) ...

Liebe Grüße, Birgit

P.S.: Um Nachfragen vorzubeugen ...Robert hat es überlebt!